WIE ENTSTEHEN MITESSER UND PICKEL?

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Jeder kennt sie, keiner will sie – und doch hat fast jeder von uns im Laufe seines Lebens mit ihnen zu tun: lästige Pickel. Doch warum ist das eigentlich so? Was passiert da in unserer Haut, wenn Akne entsteht?

In diesem Artikel werfen wir einen näheren Blick auf die Entstehung von Mitessern und Pickeln, in der Fachsprache auch Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen) genannt. Es handelt sich dabei um einen recht komplexen Prozess, bei dem verschiedene Einflussfaktoren zusammenkommen.

Hier findest du eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Akne.

Es beginnt mit noch nicht sichtbaren Mikrokomedonen in der Haut

Kleinste Entzündungen rund um die Haarfollikel und Talgdrüsen gelten als einer der initialen Auslöser für Akne

Als Mikrokomedonen werden mikroskopisch kleine, klinisch nicht sichtbare, jedoch mikroskopisch nachweisbare, Vorstadien von Akne bezeichnet. Sie entstehen durch die Vermehrung hornbildender Zellen in der Haut und kommen auch in gesunder Haut vor, lösen sich hier jedoch auf. Bei Akne-Patienten wird dieser Prozess von Entzündungsreaktionen, sogenannten Mikroentzündungen, begleitet. Sie bilden hier das erste mögliche Symptom einer entstehenden, sichtbaren Akne.

Mikroentzündungen gelten als eine der Hauptursachen für Akne

Neueste Forschungsergebnisse kommen zu dem Ergebnis, dass diese subklinischen (also kleinsten, noch nicht sichtbaren) Entzündungen eine der Hauptursachen für die Entstehung von Akne sind. Im Verlauf der Akne kommt es dann zu einer Verstärkung der Entzündungsreaktion durch das körpereigene Immunsystem auf Bakterien, Lipide oder Androgene (männliche Sexualhormone).*

 Verschiedene Untersuchungen unterstreichen die Annahme, dass Akne in erster Linie eine entzündliche Erkrankung der Haut ist. 

Dr. med Markus Reinholz, Dermatologe

Hinzu kommen Hyperkeratose und Seborrhö

Bei der eigentlichen Entstehung sichtbarer Akne-Symptome – also der Entwicklung von Mitessern, Pickeln, etc. – spielen wiederum mehrere Faktoren eine Rolle. Hormonelle Veränderungen (z. B. während der Pubertät oder des Monatszyklus'), Umwelteinflüsse, aber auch Medikamente können zu einer Zunahme der Hornzellenproduktion (Hyperkeratose) und der Talgproduktion (Seborrhö) führen. Letzteres ist die Grundlage für das Wachstum von Bakterien, die schliesslich die sichtbaren Entzündungen (Pickel) entstehen lassen.

Hyperkeratose
Hierunter versteht man eine verstärkte Verhornung der Haut. Es kommt zu einem vermehrten Wachstum der Hornzellen im Ausführungsgang der Talgdrüse. Gleichzeitig können abgestorbene Hautzellen nicht schnell genug abgestossen werden.

Seborrhö
So bezeichnet man die Überproduktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen.

Mitesser bilden sich

Als Folge der Entzündungsreaktion kommt es zur übermässigen Verhornung und ungenügenden Abschuppung abgestorbener Zellen. Diese verstopfen die Ausführungsgänge der Talgdrüsen und stören bzw. unterbrechen den Abfluss des Talgs. Es entsteht eine Art Pfropf. Diese Pfropfe bezeichnet man medizinisch als Komedonen.

Offene Komedonen (Mitesser)

Sie erkennt man als kleine dunkle Punkte in der Haut (daher auch der Name Blackhead). Die dunkle Färbung hat übrigens nichts mit Schmutz zu tun. Sie entsteht aus dem Zusammenspiel des Hautfarbstoffs Melanin und der Reaktion mit Sauerstoff in der Luft.

Geschlossene Komedonen

Sie erkennt man an ihrer weissen Färbung (daher der Name Whitehead). Schreitet die Entzündung weiter fort, entwickeln sich aus den Komedonen Pusteln und Papeln.

Bakterienwachstum führt zu sichtbaren Entzündungen

Das in der Haut aufgestaute Talgdrüsensekret bildet einen idealen Nährboden für Bakterien, vor allem für das Propionibacterium acnes. Es kommt tief im Talgdrüsenkanal vor und vermehrt sich besonders gut in den Komedonen. Bei der Zersetzung des Talgs entstehen freie Fettsäuren, die wiederum weitere entzündliche Prozesse in Gang setzen. Das führt schliesslich zu einer sichtbaren Rötung der Haut.

Das Bakterienwachstum löst eine Immunreaktion aus, die als Entzündung sichtbar wird, z. B. als Pustel („Pickel“)“ Der Komedo bleibt geschlossen, das umliegende Gewebe entzündet sich und führt durch Gefäßveränderungen und einwandernde Entzündungszellen zur Rotfärbung der betroffenen Haut.

In schweren Fällen kann in der Spätphase die Follikelwand aufbrechen. Lipide, Fettsäuren, Hornzellen, Bakterien und Zellfragmente werden freigesetzt und können eine ausgedehnte, tiefe und manchmal sogar schmerzhafte Entzündung im umliegenden Gewebe (Abszesse mit Knotenbildung) verursachen.

Möchtest du mehr über die Folgen von Akne erfahren? Lies mehr über Psychologische AuswirkungenNarben und Hyperpigmentierung.

* Quelle: Recent Advances in Acne Pathogenesis: Implications for Therapy, Shinjita Das, Rachel V. Reynolds, Am J Clin Dermatol (2014) 15:479 – 488 DOI 10.1007/s40257-014-0099-z

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